Was ist Worldbuilding? |
Worldbuilding ist und sollte das Grundgerüst einer jeder Geschichte sein.
Es beinhaltet die elementaren Inhalte deiner Geschichte und den Bezug von Charakteren, Orten, Gegenständen, etc. zueinander.
Was anfänglich kompliziert klingt, verlangt einfach nur logisches Denken und wird euch helfen eure Geschichte Schritt für Schritt zu gestalten und auszuarbeiten. Viele neue Situationen werden durch konsequentes Worldbuilding für eure Geschichte entstehen. So bekommt ihr Gedankenanstöße und Ideen von ganz allein.
Im ersten Teil unseres Tutorials behandeln wir die Welt als solches, den sie ist Dreh- und Angelpunkt unserer zukünftigen Geschichte. Außerdem zeigen wir grob wie ihr an die Sache heran gehen könnt und was es zu beachten gibt.
Wo fängt man am besten an? Schritt für Schritt zur eigenen Welt |
Am besten erklärt man es vermutlich, wenn man einfach damit anfängt und es vor Augen führt.
Wir möchten eine Geschichte erzählen. Also überlegen wir uns einfach erstmal die grundlegenden Sachen dazu und hinterfragen einfach möglichst viele unterschiedliche Dinge, auch wenn auf diese in der endgültigen Geschichte nicht näher eingegangen wird.
TIPP: Noch besser lässt sich das ganze visualisieren, wenn man sich vorab eine Karte zeichnet!
Das ganze kann man systematisch und sehr präzise ausbauen. Für unser Beispiel allerdings brechen wir den Umfang auf ein Minimum herunter, um nicht den Rahmen zu sprengen.
Gestalten wir als erstes grob wie unsere Welt aussehen soll. | Diese Informationen reichen uns schon aus um verschiedene Ortschaften in unsere Karte einzutragen. | Durch diese Informationen wird unsere Welt gleich viel lebendiger. | Jetzt können wir uns auch in etwa vorstellen, wie die Territorien in unserer Welt verteilt sind. |
Nachdem wir also wissen, wie unsere Welt in etwa aufgebaut ist, beginnen wir mit dem Hinterfragen. Was ihr fragt und in welcher Reihenfolge spielt dabei keine Rolle, wichtig ist nur, dass ihr so viele Fragen wie möglich stellt, um möglichst viele Informationen zusammen zu tragen.
Grundlegende Fragen können zum Beispiel sein: Welche Ortschaften gibt es? Dorf A, Dorf B, sowie diverse andere Dörfer. Wo liegen diese? A liegt versteckt in einem Wald weit im Westen des Landes und B am Meer im Osten. Wie weit liegen die Ortschaften auseinander? 500 km |
Gehen wir noch ein paar Schritte weiter, um unserer Karte noch etwas Farbe einzuhauchen.
Wie ist die Topografie in den Gegenden? A hat ein eher regnerisches, leicht kühles Klima. B liegt an einer Steilküste und hat ein eher wärmeres Klima. Was liegt zwischen den Ortschaften? Ein Gebirge, sowie eine große Wüste |
Klären wir noch ein paar wichtige Eckpunkte für unsere 2 Hauptorte.
Wovon Leben die Einwohner oder woher bekommen sie Geld? A ist ein unabhängiges Dorf, was sich selber versorgt. B lebt vom Handel. Wo bekommen sie Essen her, bzw. mit wem und was handeln sie? A jagt hauptsächlich im Wald. B lebt vom Fischfang und tropischen Früchten. Durch ihren Handel mit anderen Dörfern bekommen sie auch Öle, Gewürze und andere Lebensmittel. |
Arbeiten wir für später schon einmal etwas vor und lassen unserer Fantasie freien Lauf
Welche Kleidung tragen die Einwohner? A trägt hauptsächlich dickere Kleidung aus Pelzen, Fellen und Leder. Außerdem besitzen sie festes Schuhwerk. B trägt eher leichte, kurze Kleidung, sowie Sandalen. Wir sind noch lange nicht fertig, aber fassen wir schon einmal zusammen und interpretieren einfach mal darauf los. Handlungsspielraum haben wir genug, also lassen wir uns noch ein paar Kleinigkeiten dazu einfallen. |
So könnte unsere Karte mit etwas Fantasie, fertig ausgearbeitet aussehen:
Wie man sieht bietet die Karte viel Platz für Spielraum und kann ständig ergänzt werden. Wichtig dabei ist neue Orte und Begebenheiten direkt mit einzupflegen ohne die vorher aufgestellten Regeln zu kippen, das Ganze nennt sich „Kontinuität“ und sollte dringend beachtet werden. Es würde keinen Sinn ergeben erst Regeln für die Welt aufzustellen und sie anschließend nicht zu beachten.
Schauen wir uns jetzt noch einmal unsere Dörfer etwas genauer an, nachdem wir die Karte ausgearbeitet haben und sehen uns an, was man anhand der Karte jetzt alles hineininterpretieren kann.
Das westliche Dorf A liegt tief im Wald an einem See | Durch eine steile Klippe im Osten geschützt haben die Einwohner von Dorf B oft um Ihre Fischgründe zu kämpfen |
A ist ein sehr versteckt liegendes, eigenständiges Dorf. Es versorgt sich selbst indem es Jäger ausbildet und diese auf die Jagd in die Wälder schickt.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Einwohner des Dorfes mit Waffen umgehen können und Überlebenskünstler sind. Außerdem beherrschen sie die Kunst des Gerbens und wissen wie man Waffen und robuste Lederrüstung herstellt. Durch die Gefahren im Wald haben sie vermutlich ihre Häuser hoch in den Bäumen gebaut um gegen nächtliche Übergriffe geschützt zu sein. Die Einwohner sind fast allesamt gut trainiert und sehr ausdauernd. Die meisten Bewohner haben eine etwas rauere Haut durch ihre härteren Lebensumstände. Einige Jäger weisen sicherlich Narben von vergangen Kämpfen auf. Der klassische Jäger trägt eine Lederrüstung die ihm eine gewisse Wendigkeit im Wald verleiht. Festest Schuhwerk hilft ihm dabei den Halt auf dem rutschigen Waldboden nicht zu verlieren. Er kämpft mit Sperren und ist geübt im Umgang mit den Bogen. |
B liegt im Schutze einer Steilküste, was sie vor Angriffen vom Meer aus weitestgehend schützt.
Als exzellente Fischer und Seefahrer kennen sie sich in den Bereichen Boots-/Schiffsbau, Segeln und Angeln hervorragend aus. Ihre Fischgründe und Handelsrouten sind jedoch meist gut umkämpft, weshalb das Dorf eine eigene Marine aufgestellt hat, die die Fischer und Händler gegen Piraten verteidigt. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist leider recht groß in diesem Dorf. Händler haben einen deutlich höheren Stand als die einfachen Fischer. Der Großteil der Einwohner ist eher weniger trainiert. Von den einfachen kurzen Lumpen der Armen bis zu geschmückten feinen Kleidern bei den Reichen, kann man hier alles sehen. Die Marine hat eigene Uniformen und sind bewandert im Schwertkampf und im Umgang mit Kanonen. |
Natürlich könnte man zu den einzelnen Dörfern noch viel mehr erzählen, da diese aber nur zur Veranschaulichung dienen sollen, belassen wir es erstmal dabei.
Schlusswort zum ersten Teil des Tutorials |
Man bemerkt schnell, das man bereits jetzt schon komplexe Geschichten rund um die Ortschaften erzählen könnte und bereits viel Spielraum zum ausschmücken der Hintergrundgeschichten besitzt. Egal ob man Konflikte beschreiben möchte oder bestimmte Situationen erklären will.
Wichtig ist es anzufangen, zu Fragen, versuchen zu erklären und sich Gedanken zu machen, wie diese eigene komplexe Welt aufgebaut ist und was sie besonders macht.
Diese Karte und diese Dörfer sind zum Beispiel ganz nebenbei entstanden während ich hier schreibe.
Allein durch kurzes Nachfragen, macht man sich erste Gedanken um seine „Welt“, erfindet neue Begebenheiten und schafft sich Richtlinien/Regeln, was zum Beispiel die Kleidung und die Lebensart der zukünftigen Charaktere angeht. Das ganze kann man schier endlos vertiefen und ausarbeiten.
Das beste daran ist, man weiß aus welchen Materialien könnten die Kleider der Leute bestehen, was ist mein Charakter von Beruf oder welche Länder müssen meine Helden auf ihrem Weg von A nach B durchqueren. Was wiederum erneut Platz für Erzählungen und Abenteuer bietet.
Im nächsten Teil werden wir näher darauf eingehen wie man eine Welt bevölkert und welche Kniffe es zu beachten gibt, wenn man Städte oder Dörfer auf einer Karte oder auch in seiner Welt platziert.